Wie die Oberfläche von plätscherndem Wasser.
Unsere Reise mag wie eine Erzählung aus tausendundeiner Nacht klingen, aber sie ist tatsächlich sehr wahr.
Es geschah eines Tages im Himalaya-Gebirge, dass eine deutsche Frau, die durch die Region reiste, einheimische Bauern sah, die ihre Heuballen mit bunten Schnüren bündelten. Sie stand dort, umgeben von nichts als Natur, fasziniert von den Farb- und Lichtstrahlen und fragte sich, was die Schnüre wohl sein könnten. Als sie näher kam, wurde die Struktur der Schnüre immer klarer, und gerade als sich ihre Hände um die leuchtenden, silbrig glühenden Schnüre schlossen, wurde ihr klar, dass sie aus recycelten Bonbonverpackungen hergestellt waren. Sie hingen an fast jedem kleinen, mit einem Wellblechdach versehenen Haus und tanzten im Wind. Und was für die Bauern nichts weiter als eine nützliche Verschwendung war, war für die deutsche Frau ein Stück Magie, die nicht widerstehen konnte, die glänzenden Stücke mit nach Hause zu nehmen.
Sie reiste weiter, zu einer Weberei mit der sie schon arbeitete, die aus ihren magischen Fasern, die sie von weit, weit weg mitbrachte, einen magischen Teppich herstellen konnten. In dieser traditionellen indischen Weberei wurde das bis dahin unbeachtete Rohmaterial verarbeitet und mit schlichter Schurwolle in allen möglichen Farben kombiniert. Und als sich die Materialien vereinten, bewiesen die deutsche Frau und die Weber, daß alle unrecht hatten, die glaubten, dass aus einem ausrangierten Gut niemals ein kostbarer Teppich entstehen könne. Die deutsche Frau kehrte in ihre Heimat im kalten Norden zurück, mit Teppichen, die wie die Oberfläche von plätscherndem Wasser glänzten, und die Menschen erzählen immer noch die Geschichte der Teppiche, die wie ein Sonnenaufgang aussahen und wie die Flügelschläge klangen, die man auf den Stufen der verzauberten Tempel in der Nähe des Mount Abu hört.
Diese deutsche Frau heißt Jutta Werner und dies ist die Erfüllung ihres Traumes: Nomad.